Der kleine Herr Messerschmitt aus Osnabrück hatte sich vorgenommen, Ostwestfalen-Lippe zu besuchen und bis ins Herz der Medienmetropole Gütersloh vorzustoßen. Den Grenzübergang bei Borgholzhausen hatte er mit dem Ende der Autobahn A 33 problemlos überqueren können. Der virtuelle Schlagbaum öffnete sich wie von Geisterhand.
Zunächst mal nach Versmold wollte der Herr Messerschmitt. Vielleicht gab es ja in einem geheimnisvollen „Classic-Center“ noch ein paar Freunde aus seinem Geburtsjahr 1953. Da war er aus der Regensburger Werkshalle seines Vaters Fritz M. Fend gerollt und mit blitzeblanker Vollsichtkabine in der bayerischen Heimat herumgefahren.
Als er unter vielen hundert leicht staubbedeckten Autos hinter teils erblindenden Scheiben „Emily“, die Kühlerfigur eines Rolly Royce entdeckte, blinzelte er ihr zu und fuhr weiter. Beflügelt vom „Spirit of Ectasy“, wie „Emily“ eigentlich heisst.
Schließlich erreichte Herr Messerschmitt dank flotter 150 cmᵌ seines Fichtel & Sachs-Motors den Berliner Platz in Gütersloh, den er dreimal umrundete. Am Rand der Straße sammelten sich immer mehr Menschen, um Herrn Messerschmitt und seinen beiden Insassen aus Osnabrück mit Pumpernickel vom örtlichen Großbäcker Meestemacher zuzuwinken: „Gütsel Helau“.
Das wiederum verstand Herr Messerschmitt nicht und kriegte prompt Vergaserschluckauf. „Gütsel?“ (mundartlich: Gütersloh).
So strandete Herr Messerschmitt aus Osnabrück am Rande des Gütersloher Berliner Platzes.

Gefesselt! Wer oder was fesselt dich?
Ein Text von Alexa Förster Einst forderte Sokrates seinen Schüler Glaukon zu einem Gedankenexperiment