Wege erleben – Nachtwanderung unter den Perseiden

„Wir wandern in dieser Nacht zur Zeit der Sternschnuppen ‚Perseiden‘ in das Reich der Geheimnisse mit märchenhaften Erzählungen von Karla Keitel und anderen Autorinnen und Autoren“, so die Ankündigung auf dem Flyer von Renate Dyck, der Initiatorin von „Wege erleben„.
Da wir uns im August befinden, erscheint sofort die Vorstellung einer lauen Sommernacht unter unzähligen Sternschnuppen vor dem inneren Auge. Alles untermalt von poetischen Texten und sanfter Musik.
Der Morgen des 13. August, dem Tag der Veranstaltung, lässt schon ahnen, dass es mit der lauen Sommernacht und den vielen Sternschnuppen schwierig werden könnte. Es ist regnerisch und der Himmel bedeckt.
Wir treffen uns auf dem Wanderparkplatz des Hotels am Bärenstein in Holzhausen-Externsteine. Gut 30 Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben sich zu dieser literarischen Nachtwanderung eingefunden.
Noch in der letzten Dämmerung erwartet uns an der ersten Weggabelung sanfte Musik. Eine weibliche Gestalt lehnt an einem Baum, rezitiert ein Gedicht und spielt dabei Xylophon. Es ist Christine Ruis, an deren ausgebildeter Stimme sich sofort die Schauspielerin erkennen lässt. An diesem Abend ist sie Mitveranstalterin der literarischen Wanderung.
Ein traumtrunkener Mond
wiegt einen mondtrunkenen Träumer,
der sich fragt :
Bin ich ein traumtrunkener Mond,
der sich in süßduftenden Frühen wiegt ?
Bin ich ein traumtrunkener Mond,
der sich in den Augen
eines mondtrunkenen Träumers spiegelt ?

Ein mondtrunkener Träumer
wiegt einen traumtrunkenen Mond,
der sich fragt
Bin ich ein mondtrunkener Träumer,
der sich in süßduftenden Frühen wiegt ?
Bin ich ein mondtrunkener Träumer,
der sich in den Augen
eines traumtrunkenen Mondes spiegelt ?
(Max Ernst/Hans Arp)

Christine Ruis

Auf dem weiteren Weg in Richtung Externsteine fanden sich liebevoll vorbereitete Überraschungen am Wegesrand. Poetische Texte, Sinnsprüche und beleuchtete Objekte, die zum Lesen und Verweilen einluden.
Fundstücke am Wegesrand

Zeit zum Lesen

Wie aus dem Nichts tauchten die Externsteine in der Dunkelheit auf. Da es eine Vollmondnacht war, wurden an vielen Stellen Rituale gefeiert. Trommelklänge waren zu hören, Fackeln erhellten die Dunkelheit und Menschen waren schemenhaft zu erkennen.
Externsteine bei Nacht

Untermalt wurde die weitere Wanderung an vielen Stellen des Weges von einem wunderschönen gregorianischen Gesang, der aus dem Unterholz zu kommen schien. Zu sehen war allerdings nichts, was dem Ganzen eine besondere Mystik verlieh.
Und immer wieder erfreute uns Christine Ruis mit ihren literarischen Vorträgen.
Singet leise, leise, leise…
Singet leise, leise, leise,
Singt ein flüsternd Wiegenlied,
Von dem Monde lernt die Weise,
Der so still am Himmel zieht.
Denn es schlummern in dem Rheine
Jetzt die lieben Kindlein klein,
Ameleya wacht alleine
Weinend in dem Mondenschein.
Singt ein Lied so süß gelinde,
Wie die Quellen auf den Kieseln,
Wie die Bienen um die Linde
Summen, murmeln, flüstern, rieseln.
Clemens Brentano
Besonders fesselnd war ihr lebendiger Vortrag aus dem Buch „Mond und Morgenstern“ (Wolfgang Frommelt), einer Schöpfungsgeschichte aus Afrika, die Zeit und Raum vergessen ließ.
War der Himmel bedeckt? Waren weder Vollmond noch Perseiden zu sehen? Ja, fing es zum Ende der Wanderung sogar kräftig an zu regnen? Egal! Diese Wanderung war vom Anfang bis zum Schluss ein Erlebnis.
WEGE ERLEBEN
Renate Dyck
Fröbelstrasse 8
33604 Bielefeld
Tel.: 05 21 / 522 99 08
E-Mail: dyck(at)wege-erleben.de

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