Auf den Boden kommt es an

Tag der Gärten und Parks macht auf die Bedeutung der Gartenerde aufmerksam.

2017 ist der Gartenboden der „Boden des Jahres“. Der sechste Tag der Gärten und Parks, den der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am 10. und 11. Juni in Westfalen-Lippe veranstaltet, nimmt sich des Themas an. 100 private Gärten und 60 öffentliche Parkanlagen öffnen ihre Tore und präsentieren, was gute Erde und liebevolle Pflege an Schönheit hervorbringen können.

Eine Hand voll Gartenglück. Foto: Dworschak/Geologischer Dienst NRW

Am Sonntag (11.6.) erwartet die Besucher im Klostergarten Clarholz (Kreis Warendorf) um 13 Uhr die Präsentation einer Aufgrabung, bei der Fachleute vom Geologischen Dienst NRW die Entstehung und den Aufbau eines Gartenbodens erläutern. Am gleichen Tag präsentieren die Bodenexperten, nur einige Kilometer entfernt, im Klostergarten Herzebrock (Kreis Warendorf) um 15.30 Uhr einen weiteren Gartenboden.

Der typische Gartenboden – in der Fachsprache Hortisol genannt – ist das Ergebnis sorgfältiger gärtnerischer Arbeit. Durch jahrhundertelanges intensives Umgraben und Lockern, regelmäßiges Bewässern sowie durch Kompostwirtschaft ist ein fruchtbarer Boden entstanden, der viel Wasser und Nährstoffe speichern kann. Nur so lässt sich der Erde die reiche Ernte und Blütenpracht abringen„, erklärt Albrecht Deppe vom Geologischen Dienst NRW.

Querschnitt eines typischen Gartenbodens.
Foto: Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie

Der Gartenboden ist eine nicht zu unterschätzende Komponente der Gartenkultur. Sie gibt Westfalen-Lippe ein wunderbares und sehr typisches Gesicht. Das zu zeigen, hat sich der Tag der Gärten und Parks zur Aufgabe gemacht„, so LWL-Gartenexperte Udo Woltering.

Gartenböden bestehen aus verschiedenen Schichten. Der obere, humusreiche, regelmäßig umgegrabene Bodenhorizont, den der Gärtner bearbeitet, reicht normalerweise 20 bis 30 Zentimeter tief. Darunter folgt ein lockeres Bodengefüge, in dem zahlreiche Regenwürmer und viele andere, zumeist kleinste Tiere leben. Sie arbeiten den Humus im Laufe der Zeit immer tiefer in den Boden ein. Durch die Arbeit der Bodenlebewesen kann ein solcher Boden über die Jahrhunderte bis in eine Tiefe von 80 Zentimetern humos werden. Gartenböden offenbaren viele Hinweise auf die Lebensweise der Menschen in früheren Zeiten. Denn im Gartenboden finden sich vor langer Zeit vergrabene Garten- und Küchenabfälle, Knochen und zerbrochene oder verlorene Gerätschaften. Typische Gartenböden sind vor allem in alten Dorfkernen, in Klostergärten, an Gutshöfen oder in Gärten außerhalb mittelalterlicher Stadtmauern zu finden. Die Kampagne „Boden des Jahres“ will auf dieses bedeutende Archiv der Kulturgeschichte aufmerksam machen.

Immer am zweiten Juniwochenende kommen beim Tag der Gärten und Parks bis zu 45.000 Interessierte in die Parks an Burgen, Schlössern und Herrenhäusern, Stadt- und Kurparks, Gartenschauparks, Klostergärten, Botanischen Gärten und Lehrgärten. Auch private Gartenbesitzer zeigen ihre Kleinode der Öffentlichkeit. Die Gärten sind in der Regel am Samstag von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Alle Informationen unter http://www.gaerten-in-westfalen.de

Hintergrund
Neben den vielen Privatgärten gibt es in Westfalen-Lippe über 300 kulturell herausragende Gärten und Parks, die ganzjährig für Besucher geöffnet sind. Gartenkultur ist ein wesentlicher Teil der Identität der Region. Der LWL will sie in den Fokus rücken, das Bewusstsein für diese Besonderheit schärfen und den Tourismus stärken. Die Website www.gaerten-in-westfalen.de bietet zu 130 ausgewählten Gärten und Parks umfassende Informationen. „Gärten und Parks in Westfalen-Lippe“ ist eine Initiative des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und des Projektes „Kultur in Westfalen“, das von der LWL-Kulturstiftung und der Westfalen-Initiative getragen und vom NRW-Kulturministerium gefördert wird.

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