Melusine
Ich halt‘ in übersel’gen Armen
Umschlungen dich in stiller Lust
Und trink‘ im Kuß den lebenswarmen,
Den Hauch aus deiner tiefsten Brust.
Da schweben alte, liebe Sagen
Mir um den traumbefang’nen Sinn:
„Der Ritter fand einmal beim Jagen
Der Feeen schöne Königin.
Das war ein Kosen und ein Küssen,
Ein sonnengold’ger Liebesmai,
Die Nixen zogen aus den Flüssen,
Die Elfen durch den Wald herbei.
Mit ihren bunten Fackeln schwangen
Leuchtkäfer sich im Hochzeitstanz,
Und tausend Nachtigallen sangen
Den Brautgesang beim Mondenglanz.
Und kluge Zwerge spielten Geigen,
Und andre bliesen Flöt‘ und Horn;
So flatterte der nächt’ge Reigen
Um Melusine’s kühlen Born.“
Ach, hätte nur der dumme Ritter
Nach ihrer Herkunft nicht gefragt
Und all‘ den holden Zauberflitter
Mit einem plumpen Wort verjagt!
Der dumme Narr! Ich bin gescheiter,
Ich küsse dich und schweige still;
Und kümm’re wenig mich, was weiter
Aus dieser Liebe werden will.
Ob du geheim als Valandine
Dich arger Zauberkunst ergiebst,
Was frag‘ ich; schöne Melusine,
Mir ist genug, daß du mich liebst.
Arthur Fitger 1840 – 1909
Der ostwestfälische Brocken sind die Externsteine, wo sich heute Nacht wie jedes Jahr ein schillerndes Völkchen tummeln wird. Laut Mindener Tageblatt sind Esoteriker, Druiden und Wünschelrutengänger herzlich willkommen. Sie können an den Externsteinen tanzen und musizieren. Nicht willkommen sind Horden mit Alkoholvorräten in Bollerwagen. Der Parkplatz vor den Externsteinen ist daher in der Walpurgisnacht gesperrt.
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