Ein Gastbeitrag von Dr. Birgit Lutzer, Initiative Bürger mit Wirkung
Steinhagen. Die Gemeinde verfügt mit der Patthorst über ein großes Wassergewinnungsgebiet. Doch auch dort trocknen die Gewässer aus. Für die Initiative „Bürger mit Wirkung“ ist das ein Signal für dringenden Handlungsbedarf.
Wasserknappheit gemeinsam mit anderen Orten angehen
Initiativen-Mitglied Dr. Birgit Lutzer fährt mit einem Fuß durch das trockene, sandige Bett des Foddenbachs. „Hier in der Patthorst und an anderen Stellen in Steinhagen sind Bachläufe und Teiche fast oder ganz ausgetrocknet. Und wir hören, dass in der Nachbarschaft massive Wasserknappheit herrscht. Das sind für uns klare Alarmzeichen.“ Da das Problem aus Sicht der „Bürger mit Wirkung“ ortsübergreifend angegangen werden muss, beteiligt sich die Gruppe an einem Forschungsprojekt zur Wasserknappheit im Altkreis. Dieses hat der Verein für eine lebenswerte Zukunft VELZ zusammen mit der Universität Osnabrück ins Leben gerufen.
Auch vor Ort gibt es Handlungsmöglichkeiten
Doch auch direkt in Steinhagen bestehen Einwirkungsmöglichkeiten, wie Gerhard Lutzer an einem Beispiel verdeutlicht. Wenn er frühmorgens Laufen gehe, sei die Straße an vielen Stellen nass durch falsch eingestellte Rasensprenger. „Doch neben Privatleuten und Firmen sind unsere Lokalpolitiker/innen gefragt.“ Sein Eindruck ist, dass in Steinhagen und anderen Altkreis-Orten schnell für die Entfernung bepflanzter Bereiche zu Gunsten von Gebäude-, Straßen- und Parkplatzbau entschieden wird. „Je mehr Bäume, Sträucher und andere Pflanzen fallen, desto heißer und trockener wird es für die Anwohner.“ Hier sei ein Umschwenken der politischen Mehrheiten dringend erforderlich.
Wald und Wasserknappheit hängen zusammen
Diplom-Biologin Julia Schlinkert erläutert Hintergründe zum hiesigen Zusammenspiel von Wald und Wasser. „Die Grundwasserneubildung am Südhang des Teutoburger Waldes findet überwiegend oberhalb der Wohnbereiche statt.“ Es habe schwerwiegende Auswirkungen, wenn in den Wäldern Bäume vertrockneten, in großer Zahl gefällt und abgeräumt würden. „Die Sonne brennt die Böden im Wald und in tieferliegenden Orten hart. Regen fließt direkt ab nach unten in Bäche.“ So könne Niederschlagswasser kaum versickern und im Lauf der Zeit die Grundwasservorräte auffüllen. „Ich halte das Belassen von Totholz im Wald und das Zulassen von Naturverjüngung für wichtige Maßnahmen, den Wasserabfluss zu bremsen und Versickern zu ermöglichen.“
Ursachenbekämpfung: Mehr Grün und weniger Beton
Christoph König ergänzt: „Das Wasser läuft mit einer eher geringen Geschwindigkeit unterirdisch in Richtung Wassergewinnungsgebiet Patthorst. Wird Wassermangel an den Messstellen wahrgenommen, ist es unter Umständen zu spät.“ Hinzu komme: „Immer neue Baugebiete auf vormals grünen Wiesen sorgen dafür, dass immer weniger Wasser versickern und den Grundwasserkörper auffüllen kann.
Jeder kann etwas gegen Wassermangel tun
Bettina Simon fasst das Anliegen der Bürger mit Wirkung zusammen: „Ich sehe vertrocknete Maisfelder, viele zu früh abgeworfene Blätter auf dem Weg und zugebackenen Boden.“ Für jeden sei der Handlungsbedarf offensichtlich. „Und dafür wollen wir mit dieser Aktion bei der Gemeinde, Privatleuten und Firmen werben.“
Dr. Birgit Lutzer
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