Warum ich immer alles auf morgen verschiebe

Das Phänomen der Prokrastination

Foto von Minh Pham auf Unsplash

 

Es gibt Menschen, die Aufgaben sofort anpacken, diszipliniert durchziehen und mit einem befriedigenden Gefühl der Erledigung den Tag beenden. Und dann gibt es mich. Willkommen in meiner Welt der Prokrastination – einem Universum, in dem „morgen“ ein magisches Wort ist, das alle Sorgen und Pflichten in eine ferne, nebulöse Zukunft verschiebt.

Kreative Ausreden: Die Kunst des Aufschiebens

Die Kunst der Aufschieberitis beherrsche ich meisterhaft. Meine kreativsten Ausreden? Nun, lassen Sie mich Ihnen eine kleine Auswahl meiner Klassiker präsentieren. Da wäre zum Beispiel der legendäre „Ich arbeite besser unter Druck“-Mythos. Eine glorreiche Lüge, die mir jedes Mal aufs Neue einredet, dass ich nur in der letzten Minute mein wahres Potential entfalten kann. Und dann ist da noch der Klassiker: „Ich brauche eine perfekte Arbeitsumgebung“. Plötzlich wird das Ausmisten des Schreibtisches zur Priorität, und ehe man sich versieht, sind zwei Stunden vergangen – der Tisch ist blitzblank, aber die eigentliche Aufgabe bleibt unangetastet.

Natürlich wäre meine Prokrastinationsgeschichte nicht vollständig ohne das Highlight: „Fünf Minuten Social Media schaden nicht“. Diese fünf Minuten verwandeln sich wie durch Zauberei in eine Stunde und hinterlassen mich mit mehr Katzenvideos als ich je verkraften könnte, während der Stapel unerledigter Aufgaben in meiner To-Do-Liste immer größer wird.

Die ernsten Konsequenzen der Prokrastination

Doch wie bei jeder guten Geschichte gibt es auch hier einen ernsten Unterton. Prokrastination mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, doch die langfristigen Konsequenzen können ziemlich gravierend sein. Der ständige Druck und die Angst, Dinge nicht rechtzeitig zu erledigen, nagen an der mentalen Gesundheit. Die Qualität der Arbeit leidet und oft auch die Beziehungen zu Kollegen und Freunden, die auf deine Zuverlässigkeit angewiesen sind.

Tipps zur Bekämpfung des inneren Schweinehunds

Wie kann man also diesem Teufelskreis entkommen? Hier sind einige Tipps, die mir geholfen haben, zumindest einen Fuß aus dem Sumpf der Aufschieberitis zu ziehen:

  1. Realistische Ziele setzen: Anstatt sich vorzunehmen, ein Mammutprojekt in einem Rutsch zu erledigen, helfen kleinere, überschaubare Ziele. Jedes abgeschlossene Teilziel gibt ein Gefühl der Erfüllung und motiviert für den nächsten Schritt.
  2. Zeitmanagement-Techniken: Methoden wie die Pomodoro-Technik, bei der man 25 Minuten konzentriert arbeitet und dann eine 5-minütige Pause macht, können Wunder wirken. Es geht darum, den Arbeitsrhythmus zu finden, der zu einem passt.
  3. Belohnungssysteme: Sich selbst kleine Belohnungen für erledigte Aufgaben zu gönnen, kann motivierend wirken. Sei es ein Stück Schokolade, eine kurze Pause im Lieblingscafé oder eine Episode der Lieblingsserie.
  4. Selbstreflexion: Sich selbst zu fragen, warum man aufschiebt, kann aufschlussreich sein. Oft steckt Angst vor Versagen oder Perfektionismus dahinter. Ein bewusster Umgang mit diesen Ängsten kann helfen, sie zu überwinden.
  5. Umgebung anpassen: Eine aufgeräumte und angenehme Arbeitsumgebung kann die Konzentration fördern. Manchmal reicht es schon, den Arbeitsplatz zu wechseln, um neue Motivation zu finden.

Schlussgedanke: Ein wenig Selbstironie schadet nie

Und wenn alles andere fehlschlägt, erinnere ich mich an die Worte meiner Großmutter: „Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute.“ Ein wenig Selbstironie schadet nie und kann der erste Schritt sein, den inneren Schweinehund zu überwinden – zumindest bis morgen.

 

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