Meine Lieblingstasse. Sie ist nicht perfekt, aber was ist das schon? Ein Prototyp mit einem Makel: Der Text sitzt nicht an der vorgesehenen Stelle, und das Design wurde von mir längst überarbeitet. Den Prototyp habe ich behalten – und das hat mit der Botschaft zu tun, den die Tasse trägt. „Lass noch Platz in deinem Leben für das Unvorstellbare.“ Jedes Mal, wenn ich sie in die Hand nehme, verspüre ich einen leisen Trost.
In unserer modernen Welt, in der wir alles durchdenken, planen und organisieren, fällt es uns schwer, dem Unbekannten Raum zu geben. Wir haben uns an den Gedanken gewöhnt, dass alles kontrollierbar ist – oder zumindest kontrollierbar sein sollte. Die To-Do-Listen, die Kalender, die Deadlines: Sie geben uns das Gefühl, das Leben in den Griff zu bekommen. Doch was, wenn wir uns ein kleines Stückchen Unsicherheit erlauben? Was, wenn wir mal gar nicht denken? Was, wenn wir dem Leben den Raum lassen, uns zu überraschen?
Die Tasse auf meinem Schreibtisch erinnert mich daran, dass es okay ist, nicht immer alles zu wissen, nicht immer alles vorhersehen zu können. Sie flüstert mir zu, dass es manchmal besser ist, den Dingen ihren Lauf zu lassen und einfach abzuwarten. Denn das Leben hat eine Art, uns zu beschenken, die wir nicht planen können. Es öffnet Türen, von deren Existenz wir nicht einmal wussten, und führt uns auf Wege, die wir nie betreten hätten, wenn wir starr an unserem Plan festgehalten hätten.
Natürlich ist das für uns moderne Menschen eine Herausforderung. Wir sind gewohnt, die Zügel in der Hand zu halten und keine unliebsamen Überraschungen zu erleben. Doch genau hier liegt die Krux: Wenn wir immer alles im Griff haben wollen, bleibt kein Raum für das Unvorstellbare. Und das ist wirklich schade!
In dieser Tasse verbirgt sich also eine Aufforderung: Lass los. Gib dem Leben die Chance, dir etwas zu schenken, das du nicht auf dem Schirm hattest. Vertraue darauf, dass auch ohne deinen direkten Einfluss Dinge geschehen, die gut für dich sind. Du musst nicht immer das „Wie“ kennen. Manchmal reicht es, das „Warum“ zu fühlen.
Also ja, diese Tasse mag vielleicht ein Prototyp sein. Ein Prototyp mit einem vermeintlichen Makel. Aber für mich ist sie ein kleines Stückchen Magie. Und wer weiß, vielleicht inspiriert sie dich, auch ein wenig Platz in deinem Leben für das Unvorstellbare zu lassen. Denn wer weiß schon, was das Leben noch für uns bereithält?