„Wenn ich mir für 2025 etwas wünschen dürfte, dann einen weltweiten Stopp der Produktion von Idioten.“
Dieser Spruch taucht aktuell in meiner Instagram-Timeline auf, dekoriert mit Likes und schulterklopfenden Kommentaren. Die Message ist klar: Es gibt zu viele Idioten, und wir – die Nicht-Idioten – haben endgültig genug von denen.
Wer entscheidet, wer ein Idiot ist?
Aber mal ehrlich: Wer entscheidet das? Die Grenze zwischen „Idiot“ und „Nicht-Idiot“ scheint im Internet erstaunlich schnell gezogen. Eine abweichende Meinung, ein falsch gesetztes Komma, ein unpopulärer Gedanke – zack, bist du ein Idiot.
Die Ausnahme? Natürlich bin ich gemeint!
Und machen wir uns nichts vor: Die meisten, die so etwas posten oder liken, sind sich ziemlich sicher, dass sie auf der richtigen Seite stehen. Schließlich gehört niemand gern zu den „Idioten“. Aber wenn alle sich selbst für die Ausnahme halten – wie verdammt viele Ausnahmen kann es dann eigentlich geben?
Die unbequeme Wahrheit
Die unangenehme Wahrheit ist: Wir alle haben irgendwann schon mal die Idiotenrolle übernommen. Ob wir es merkten, steht auf einem anderen Blatt. Aber das Gute ist: Solange wir darüber nachdenken, könnten wir zumindest ein kleines Stück weniger idiotisch sein.
Sind wir nicht alle ein bisschen Idiot?
Was, wenn wir alle – ja, alle – in den Augen von irgendwem mal der Idiot sind? Vielleicht sogar öfter, als uns lieb ist? Aber das ist ja das Schöne: Solange wir die Idioten immer nur woanders suchen, müssen wir uns selbst keine Fragen stellen. Und Fragen stellen ist bekanntlich anstrengend.
Mein Wunsch für 2025
Vielleicht sollten wir uns für 2025 etwas anderes wünschen: weniger Insta-Sprüche derer, die sich cleverer fühlen, als sie sind. Und mehr Geduld mit Leuten, die nicht in unsere Welt passen. Oder, keine Ahnung, ein bisschen Selbstironie. Aber hey, was weiß ich schon. Vielleicht bin ich ja der Idiot.