
Bahnhofshallen riechen normalerweise nach Schotter, Öl und Reisen. In Hillegossen riecht es nach Holz, Metall und Ideen. Seit Jahren hält hier kein Zug mehr, dafür entstehen Möbel, die nicht einfach nur „gebraucht“ werden, sondern geliebt.
Mitten im Raum steht noch das Stellwerk, heute Kulisse für Möbel und Skurrilitäten. Der alte Bahnhof ist kein Lost Place, auch wenn es auf dem weitläufigen Gelände manchmal so wirkt. Er ist ein Ort, an dem Vergangenheit und Zukunft sich gegenseitig anfeuern.
Möbelhaus? Museum? Beides und mehr

Wer das Gebäude betritt, merkt schnell: Der Möbel-Bahnhof passt in keine Schublade. Alte Schränke mit Patina stehen neben neu gefertigten Tischen, ein Spiegel aus der Gründerzeit neben einem modernen Sideboard. Dazwischen Dinge, die man kaum erwartet: eine Schreibmaschine, die aussieht, als könnte sie gleich wieder lostippen. Ein Puppenwagen aus dem Jahr 1880, der auch in einem Filmklassiker nicht fehl am Platz wäre.
Es ist diese Mischung, die den Rundgang so besonders macht. Manche Stücke sind kunstvoll restauriert, andere bewusst roh belassen. Und immer wieder taucht etwas auf, das irritiert, amüsiert oder begeistert – typisch Pit, der hier seine ganz eigene Sammlungskultur lebt.
Peter (Pit) Timpe – Eigentümer, Visionär, Möbel-Enthusiast

Seit 2010 ist Peter Timpe Eigentümer des alten Bahnhofs in Hillegossen, nachdem er Teilbereiche bereits seit 1993 gemietet hatte. Wo andere nur ein verlassenes Gebäude sahen, entdeckte er Möglichkeiten. Seine Idee: einen Ort zu schaffen, an dem Möbel, Geschichten und Menschen zusammenfinden. Was als mutiges Experiment begann, entwickelte sich Schritt für Schritt zu einem Projekt mit Strahlkraft – der Möbel-Bahnhof. Heute ist er weit mehr als ein Ausstellungsraum. Er ist Ausdruck von Pits Leidenschaft für Handwerk, Eigenwilligkeit und Dinge mit Geschichte.
Skurrilitäten mit Charme
Der Möbel-Bahnhof ist ein Ort der Gegensätze: Altes Holz neben Epoxidharz, Biedermeier neben Bauhaus, Design neben Kuriosität. Hier wird nichts steril inszeniert, sondern so arrangiert, dass Geschichten entstehen. Besucher finden nicht nur Möbel, sondern Fundstücke mit Seele – Dinge, die Fragen stellen oder ein Schmunzeln hervorrufen.
Möbel, die bleiben und zu ihren Besitzern passen
Hinter all den Fundstücken und Skurrilitäten steckt eine ernsthafte Stärke: Möbelbau auf höchstem Niveau. Der Möbel-Bahnhof ist nicht nur Ausstellungsraum, sondern auch Werkstatt für modernes Design. Hier zählt ostwestfälische Handwerkskunst, die mit Präzision und einem sicheren Blick für Form und Funktion arbeitet.
Maßarbeit statt Massenware
Besonders gefragt sind maßgefertigte Tische, die nach individuellen Vorstellungen entstehen. Länge, Holzart, Oberfläche – fast alles ist möglich. Auch Schränke oder Sideboards werden so gebaut, dass sie nicht nur in einen Raum passen, sondern auch zur Persönlichkeit ihrer Besitzer. Ein Möbelstück von hier ist nie Zufall, sondern immer ein Stück Identität.
Menschen hinter den Möbeln
Hinter dem Ganzen steht Peter Timpe, für den der Bahnhof keine Ruine, sondern ein Versprechen war. Zusammen mit seinem Team – allen voran Jammi Jamal, der schon seine Ausbildung hier absolvierte – macht er Möbel und Räume zu Erlebnissen. Leidenschaft für Holz und Mut zur Eigenwilligkeit prägen jedes Detail.
Ein Bahnhof für neue Geschichten
Die großzügigen Räume des Möbel-Bahnhofs laden zum Stöbern und Staunen ein. Bei jedem Besuch entdeckt man neue Möbel, Fundstücke und Skurrilitäten. Wer eine Feier im besonderen Ambiente sucht, wird gleich gegenüber fündig: Im Eventbahnhof, betrieben von Matthias Barkholz, finden Hochzeiten, Geburtstage oder Jubiläen statt. Zwei Orte, ein Gelände, und beide alles andere als gewöhnlich.
Immer für eine Überraschung gut
Wer den Möbel-Bahnhof besucht, weiß nie genau, was er finden wird, nur, dass es nicht langweilig wird. Zwischen Möbeln, Schätzen und Skurrilitäten ist hier ein Ort, der sich jeder Schublade entzieht. Ein Bahnhof, an dem man gern verweilt, ganz ohne Zugticket.
📍 Möbel-Bahnhof Bielefeld
Altenburger Straße 2
33699 Bielefeld
🌐 www.moebel-bahnhof.de
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