Der ebenso scharfzüngige wie gnadenlose Beobachter Heinrich Heine hat einmal in seinem „Deutschland. Ein Wintermärchen“ über das Wesen der Westfalen geschrieben:
„Sentimentale Eichen, ohne Gleißen und Prahlen“
Zwar kam die scharfe Zunge wohl nicht in den Nordwesten Ostwestfalen-Lippes, wo Äcker sich mit kleinen Bewaldungen abwechseln und Wiehengebirge und Teutoburger Wald das Ravensberger Hügelland sanft begleiten. Aber Menschen dieses Teiles der Region entsprechen eigentlich nicht den gängigen Klischees: stur, starrköpfig, reserviert. Vielleicht können die, die so urteilen, aber auch nicht mit dem speziellen westfälischen Humor umgehen:
trocken, introvertiert, unkompliziert und alles andere als einfältig.
Wir kommen Rödinghausen, dem kleinen Kurort am Fuße des Wiehengebirges, immer näher und sind jetzt im Ortsteil Bieren, den die evangelische Kirche – 1908 auf den Grundmauern einer Kapelle aus dem 13. Jahrhundert errichtet – beherrscht. Direkt daneben findet sich die über 350 Jahre alte „Kirchlinde“ mit einem beachtlichen Stammesumfang von 7,50 Metern.
Auf unserem Wege in die Rilkestraße Nr. 18 – wo wir einen „verzauberten Ort“, wie der Bielefelder Günther Butkus ihn einmal in einem kleinen Buch aus dem Pendragon-Verlag nannte – machen wir einen kleinen Abstecher in den Hauptort Rödinghausen. Das schmucke Örtchen ist seit 1980 Luftkurort und bietet über 35.000 Erholungsuchenden neben zahlreichen Pensionen („Rödinghausen – Auf der Sonnenseite“) auch Sehenswürdigkeiten, Wander- und Radwege sowie einen schön angelegten Kurpark .
Was wir in der Rilkestraße erlebten und welch wunderbare Eindrücke und Geschichten wir vom barocken Gut Böckel, Hertha Koenig, Rainer Maria Rilke, und dem heutigen Besitzer und Gutsherren Dr. Ernst Leffers mitbringen konnten, erzählen wir ab morgen.
Außerdem: Wir wissen jetzt, wie es ist, seinem „Engel zu begegnen“.
Impuls: Der Weg zur Klarheit führt durch die Unsicherheit
Oft ist es so: Kaum fühlt man sich in etwas wieder sicher, taucht etwas auf,