Die Erinnerung an den Sommer ist noch in unseren Zellen, schon kündet eisiger Wind vom kommenden Winter. Das Leben scheint sich an einer unsichtbaren Schwelle zu befinden. Die Kelten glaubten, am 1. November stünde die Zeit still, da die Göttin ihre Regentschaft an den Gott abgebe. Die weiblichen Attribute Wärme und Fruchtbarkeit hatten Kälte und Dunkelheit zu weichen, die den männlichen Attributen zugeordnet wurden.
Gefeiert wurde der 1. November in ganz Europa. Die Kelten liebten es ausgelassen mit ihrem Samhain-Fest. Andere eher besinnlich wie das „Festum Omnium Sanctorium“, das Fest aller Heiligen, das wir bis heute begehen. Wie auch immer, Allerheiligen ist der Tag von Anfang, Ende und Neubeginn.
Die Kelten hatten ein wunderschönes Ritual, das den ewigen Kreislauf des Lebens symbolisieren sollte. Zum Beginn von Samhain wurden im ganzen Land die Feuer gelöscht, während Druiden auf Festplätzen ein neues Feuer entfachten. Von diesem Feuer konnte sich jede Familie eine Flamme mit heimnehmen.
Die Idee, die hinter diesem Ritual steckt, können wir übernehmen.
Laden Sie Ihre Liebsten zu einem Festmahl ein und schmücken Sie den Raum mit Dutzenden brennender Kerzen. Löschen Sie vor dem Mahl gemeinsam die Kerzen, eine nach der anderen, und erinnern Sie sich bei jedem Licht, das vergeht, an etwas, das in Ihrem Leben vergangen ist und verabschiedet werden darf. Das können Beziehungen sein; Menschen, die von uns gingen oder Kindheitserlebnisse. Denken Sie bei dieser Zeremonie an die schönen Momente, die Ihr Leben bereicherten und verabschieden auch diese.
Dann entzünden Sie eine besonders schöne Kerze und mit ihrer Flamme alle anderen Kerzen, die Sie gelöscht haben. Jedes neue Licht symbolisiert einen Moment in der Zukunft, der Sie glücklich macht. Den Duft frisch gebackener Kekse, den ersten Schnee, den winterklaren Sternenhimmel, den neuen wichtigen Menschen in Ihrem Leben. Und dann ist es gar nicht mehr so lange hin, bis die ersten Schneeglöckchen vom Ende der Dunkelheit erzählen…
Foto 2: © udra11 – Fotolia.com