Sennerfohlen getauft

Stephan Prinz zur Lippe ist Pate von zwei Stutfohlen aus dem LWL-Freilichtmuseum Detmold

Fohlentaufe: Stephan Prinz zur Lippe (Mitte) gab den beiden Sennerfohlen aus der Zucht des LWL-Freilichtmuseums Detmold die Namen Undina (2. Pferd v. l.) und Unica (3. Pferd v. l.). Die Mütter Odette (l.) und Dorinah (r.) waren einverstanden, ebenso wie die LWL-Mitarbeiter Hendrik Eikmeier, Anna Wiechers und Arnd Schumacher (v. l.). Foto: LWL/Jähne
Fohlentaufe: Stephan Prinz zur Lippe (Mitte) gab den beiden Sennerfohlen aus der Zucht des LWL-Freilichtmuseums Detmold die Namen Undina (2. Pferd v. l.) und Unica (3. Pferd v. l.). Die Mütter Odette (l.) und Dorinah (r.) waren einverstanden, ebenso wie die LWL-Mitarbeiter Hendrik Eikmeier, Anna Wiechers und Arnd Schumacher (v. l.). Foto: LWL/Jähne

Detmold (lwl). Seit fast 15 Jahren beteiligt sich das LWL-Freilichtmuseum Detmold aktiv an der Zucht der vom Aussterben bedrohten Senner Pferde. Aber dass in einem Jahr gleich zwei Fohlen im Museum zur Welt kommen, das ist selbst für das erfahrene Team des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) etwas Besonderes. Am Donnerstag (25.6.) wurden die beiden Stutfohlen getauft. Ihre Namen erhielten sie von einem bekannten Paten: Stephan Prinz zur Lippe taufte sie auf die Namen Unica und Undina.

Elf Fohlen sind damit insgesamt aus der Zucht des LWL-Freilichtmuseums Detmold hervorgegangen. Undina ist bereits die zweite Generation der dort geborenen Senner Pferde. Mutter Odette erblickte 2010 das Licht der Welt, für sie ist es das erste Fohlen. „Oma“ Dorinah hat da schon mehr Erfahrung. Für sie ist Unica schon das siebte Fohlen.

„Mit den Senner Pferden hat das lippische Fürstenhaus der Nachwelt ein lebendiges Kulturgut hinterlassen“, erklärt Stephan Prinz zur Lippe. Mit der ersten urkundlichen Erwähnung 1160 gelten die Senner als älteste Pferderasse Deutschlands, von den vier bekannten Stutenlinien gibt es nur noch von den beiden Stammmüttern David und Stallmeister Nachfahren. Über Jahrhunderte bis 1919 lag die Zucht der Senner Pferde in der Hand des lippischen Fürstenhauses. Zunächst wurden die Tiere halbwild in der ostwestfälischen Heidelandschaft und dem Teutoburger Wald gehalten. Futter bekamen sie bis 1804 nur im äußersten Notfall. Die Tiere dienten in erster Linie der Versorgung des fürstlich-lippischen Marstalls mit Reit- und Wagenpferden. Ab 1874 gingen die Pferdezahlen deutlich zurück, 1935 wurden die letzten 16 Senner auf dem Marktplatz in Detmold versteigert.

Nur dem Engagement einzelner Privatzüchter ist es zu verdanken, dass die Zucht mit einigen wenigen Tieren fortgeführt wurde. 1993 wurden die Senner bei der Welternährungsorganisation FAO sowie der Tierärztlichen Hochschule Hannover als bedrohte Tierrasse registriert, seit 2006 führt der Zuchtverband für Senner Pferde e. V. das Ursprungszuchtbuch. Das LWL-Freilichtmuseum ist selbst im Besitz zweier Zuchtstuten. „Dass wir mittlerweile wieder einen Bestand von rund 50 Tieren weltweit haben, ist ein Riesenerfolg“, freut sich Prof. Dr. Jan Carstensen, Direktor des LWL-Freilichtmuseums Detmold. Stephan Prinz zur Lippe ergänzt: „Es ist schön zu sehen, dass dieses wichtige Kulturgut erhalten geblieben ist. Daher ist es für unsere Familie immer etwas ganz Besonderes, wenn ein gesundes Fohlen geboren wird, für das wir gerne die Patenschaft übernehmen.“

Hintergrund
Durch den Einsatz edler Hengste von außerhalb und die Haltung in der Senne entwickelte sich eine besonders langlebige und fruchtbare Kulturpferderasse, die sich bis heute durch ihre Robustheit und große Ausdauer auszeichnet. Das heutige Museumsgelände mit dem ehemaligen Tiergarten diente ab 1850 schon einmal als Weide und Außenstelle des fürstlichen Gestüts. Daran erinnert auch eine 2011 eröffnete Dauerausstellung in der ehemaligen Fasanerie des LWL-Freilichtmuseums. Die Väter der beiden Fohlen sind international erfolgreiche Hengste. Der Anglo Araber „Fandsy“, Vater von Dorinahs Fohlen, war nach seiner Rennpferdekarriere Teilnehmer der Weltmeisterschaft der jungen Vielseitigkeitspferde und später unter dem französischen Olympiateilnehmer Gilles Pons erfolgreich bis zu 3 Sterne Welt-Cup Prüfungen in der Vielseitigkeit. Der gekörte Sennerhengst „Namour“ ist ein Vollbruder. „Walnut de Petra“, der Vater von Fohlen Undina und ebenfalls ein Anglo Araber, wurde von dem mehrfachen französischen Olympiateilnehmer Eric Vigeanel geritten. Auch er war erfolgreich bis zu 3 Sterne Welt-Cup Prüfungen.

„Um die Weiterzucht der edlen Tiere in Zukunft noch breiter anzulegen, sind wir auf der Suche nach engagierten Privatzüchtern“, so Agnes Sternschulte. Daher wäre das LWL-Freilichtmuseum Detmold auch bereit, die Stutfohlen für den Aufbau einer Zucht in gute Hände abzugeben. Wer Interesse hat, kann sich in der Museumszentrale unter Tel. 05231 7060 oder E-Mail: lwl-freilichtmuseum-detmold@lwl.org melden.

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