Gendersternchen und Gehaltslücken

Alles Gute zum Weltfrauentag 

Gendern oder gleichen Lohn?

Sprache formt Realität – keine Frage. Aber während das Gendersternchen seinen Siegeszug durch Pressetexte und Stellenausschreibungen antritt, bleibt der Kontostand vieler Frauen verdächtig schlank. Ob *, :, oder Binnen-I – die Diskussion um geschlechtergerechte Sprache läuft auf Hochtouren. Doch während fleißig gegendert wird, klafft die Lohnlücke weiter fröhlich vor sich hin. Prioritäten setzen will eben gelernt sein.

Weltfrauentag: Blumen, warme Worte und sonst so?

Jedes Jahr am 8. März das gleiche Ritual: Unternehmen posten herzergreifende Botschaften über Gleichberechtigung, während ihre Vorstände aussehen wie ein Herrenclub aus den 1950ern. Politiker*innen (oder doch Politiker:innen? Ach, egal!) halten feierliche Reden, während Frauen sich weiterhin den Großteil der Care-Arbeit ans Bein binden dürfen. Klingt nach Fortschritt! Nicht!

Gendern allein macht keine Gleichberechtigung

Sprache beeinflusst unser Denken – geschenkt. Aber löst ein „Liebe Leser*innen“ plötzlich die Rentenlücke auf? Macht ein Binnen-I die Erziehungsarbeit gerechter? Oder sorgt das Gendersternchen etwa dafür, dass Frauen nicht mehr gratis Überstunden  im Job schieben?

Stattdessen wird fröhlich weiterdebattiert, ob das generische Maskulinum nun die Wurzel allen Übels oder einfach nur ein alter Sprachbrauch ist. Parallel dazu bleibt Lohngerechtigkeit auf der Prioritätenliste irgendwo zwischen „Macht jemand noch Kaffee?“ und „Oh, schon wieder Equal Pay Day?“

Symbolpolitik statt Veränderung – Applaus, Applaus!

Gendern ist manchmal wie ein Feigenblatt in Neonfarben: leicht sichtbar, aber wenig nützlich. Firmen schreiben „m/w/d“ in ihre Stellenanzeigen, während Frauen in Führungspositionen weiterhin seltener sind als Einhörner. Politiker*innen (ja, wir gendern heute mal fleißig mit!) feilen an Sprachregelungen, während gerechte Bezahlung nach wie vor ein utopisches Konzept bleibt.

Gleiche Chancen statt großer Worte – wäre doch mal was!

Versteht mich nicht falsch – Sprache ist wichtig. Aber vielleicht könnte man einen Hauch der Energie aus den hitzigen Pronomen-Debatten in handfeste Veränderungen stecken? Gleiche Löhne, faire Karrierechancen, gescheite Kinderbetreuung – klingt doch fast so, als wäre das nützlicher als ein weiteres Diskussionspanel zum Thema „Ist Gendern der Untergang der deutschen Sprache?“

Weniger Symbolik, mehr Wandel!

Der Weltfrauentag könnte ja wirklich etwas bewirken. Aber solange er hauptsächlich aus netten Worten, Blümchen und Instagram-Posts besteht, bleibt er ungefähr so wirkungsvoll wie eine Schokoladendiät.

Ein Sternchen zahlt keine Miete. Ein Doppelpunkt füllt keine Rentenkasse. Und ein Binnen-I allein macht noch keinen feministischen Frühling.

Trotzdem: Alles Gute zum Weltfrauentag! Vielleicht klappt’s ja irgendwann mit der echten Gleichberechtigung. Bis dahin: Blümchen genießen und weitermalochen!

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