Like a Lion!

Ein Gastbeitrag von Steffi Kleine, einer Bloggerin aus dem Paderborner Land,
die mir mit diesem Artikel aus dem Herzen schreibt.
Weitere Artikel von ihr könnt Ihr in ihrem Blog „Seelenbalsam“ lesen.

Die größte Angst dieser Welt ist das Urteil der anderen.
Wenn Du davon frei wirst, bist Du kein Schaf mehr.
Dann bist Du ein Löwe.
In Deinem Herzen entsteht ein lautes Gebrüll.
Das Gebrüll von Freiheit.
-Osho-

Ich persönlich, bezeichne mich als einen gläubigen Menschen. Die Kirche sieht das allerdings etwas anders.Mein Kirchenaustritt und der anschließende Brief vom Pastoralverbund hat mich dazu bewegt, meine Seele sprechen zu lassen.

Ich glaube an so Vieles und bin Gott wohl näher, als so manch frommer Mensch, der regelmäßig den Beichtstuhl aufsucht.

Ich glaube an das Göttliche in uns. An die Quelle, den Ursprung, das Universum, oder wie jeder einzelne es für sich bezeichnen mag.

Ich glaube daran, dass wir einzig und allein hier sind, um Erfahrungen zu sammeln.

Ich glaube an ein Leben nach dem Tod und an die Inkarnation.

Ich glaube an Seelenverwandte und dass es so etwas wie Seelenabsprachen gibt.

Ich glaube daran, dass wir hier auf Erden sind, um unser vollstes Potential zu leben.

Wir alle stammen von der gleichen Quelle ab und wenn sie Gott genannt wird, so glaube ich an Gott.

Wie ihr seht, glaube ich an so einiges. Ich bin also eine Gläubige.

Ich zwinge meinen persönlichen Glauben niemandem auf. Jeder darf an das glauben, was er mag. Jeder darf seine ganz eigene Meinung zu diesem Thema haben. Ich verurteile niemanden und gehe nicht in die Bewertung. Ich lasse den Menschen einfach SEIN. Diese Toleranz kann ich aber nun mal nicht von jedem erwarten….schon mal lange nicht von der Kirche.

Die Kirche hat sich in einem 3-Seiten langen Brief über meinen Austritt geäußert. Dieser nette Brief hat mir gezeigt, wie unfrei wir doch eigentlich sind. Unterschwellig wurde mir Angst gemacht. Ich wurde bewertet und verurteilt.

In der harten aber eben auch klaren Sprache der kirchlichen Lehre“ wurden mir die Konsequenzen aufgezeigt. Mir wurde erklärt, dass beide Aspekte – die geistliche Dimension und die weltliche Organisation – untrennbar zusammengehören.“  und ich, durch den öffentlich erklärten Kirchenaustritt einen Akt der bewussten Distanzierung von der Gemeinschaft der Kirche“ vollziehe.

Die Freiheit aus dieser Gemeinschaft hat ihren Preis gekostet … 30 €,  um genau zu sein. 😉

Das zuständige Amtsgericht hat zudem auch nicht wirklich arbeitnehmerfreundliche Öffnungszeiten. So ein Kirchenaustritt sollte also vorab geplant werden, da nach 12:00 Uhr mittags leider nichts mehr geht. Ganz schön viel Aufwand, um eine Entscheidung, die meine Eltern vor über 34 Jahren getroffen haben, wieder rückgängig zu machen. Ob dieser Aufwand bewusst so gewählt wurde, lasse ich mal unkommentiert.

Als Säugling hat man jetzt nicht unbedingt Mitspracherecht und auch im Alter von 9 Jahren hat man nicht unbedingt das Verständnis und die Bewusstheit, sich das ganze nochmal zu überlegen und die Kommunion vielleicht doch nicht anzutreten. Die Kommunion bleibt für mich eh ein Rätsel. Ich glaube es wird halt so gemacht, weil alle es machen. Kinder werden in weiße Kleider und Anzüge gesteckt, es werden Unmengen von Geld ausgegeben, um dann im Gegenzug, von Verwandten und Nachbarn Umschläge voller Geld zu erhalten. Wofür der ganze Stress? Die Kinder wissen nicht, was sie da tun und warum sie es tun. Kinder machen nur mit, weil alle in der Klasse zum Kommunionunterricht gehen. Selbst wenn die Eltern sich bewusst dagegen entscheiden, ist das Geschrei groß, weil sich das Kind als Aussenseiter vorkommt.

Da fängt es doch schon an, bereits in der Kindheit wird dieses lähmende Gefühl vermittelt. Fällt man aus den Rahmen, wird man zum Gespött der Gemeinde. Mitmachen heißt hier die Devise.

Die Gesellschaft und die Organisation Kirche wollen uns klein halten. Sie schüren unsere Ängste und legen uns Fesseln an. Freie, unabhängige und bewusste Menschen werden nun mal nicht gerne gesehen. Sie stellen eine Gefahr dar, weil sie die Ketten sprengen und unangenehm werden könnten. Diese Menschen decken Lügen auf, die uns bereits Jahrzehnte lang aufgetischt wurden. Sie nehmen nichts mehr ungefragt hin, sie erkennen den Schwachsinn der hier im Westen verbreitet wurde. Diese Menschen feiern ihre Lebendigkeit und Freiheit und wandeln nicht im Schlaf durch ihr Leben.

An dieser Stelle möchte ich gerne einen Text von Osho zitieren. Seine Worte sind klar und unmissverständlich.

Osho über Konditionierung:

Die Gesellschaft kann Individualität nicht dulden, denn Individualität kann nicht wie ein Schaf folgen.
Individualität ist die Eigenschaft eines Löwen; der Löwe geht seinen Weg allein.
Schafe bewegen sich stets in der Herde, in der Hoffnung, dass ihnen die Herde Geborgenheit gibt.
In der Herde fühlt man sich eher beschützt und sicher. In der Herde besteht die Möglichkeit, einem möglichen Angreifer zu entkommen. Aber alleine? Nur Löwen bleiben allein. Ihr werdet als Löwen geboren, aber die Gesellschaft konditioniert euch, programmiert euch zu Schafen.
Sie gibt euch eine Persönlichkeit, eine behagliche, nette, angepasste und sehr gehorsame Persönlichkeit.
Die Gesellschaft will Sklaven, keine Menschen, die sich absolut der Freiheit verschrieben haben. Die Gesellschaft will Sklaven, weil nur Gehorsam den Mächtigen Profite bringt.

Ich bin aufgewacht aus diesem Alptraum.
Diese ganzen Konditionierungen und Prägungen haben mich jahrelang klein gehalten.
Ich war sehr lange taub und habe nicht den leisen Ruf meiner Seele wahrgenommen.
Meine Seele weist mir den Weg und mein Körper sendet mir die richtigen Signale, wenn ich einen falschen Weg eingeschlagen habe.
Körper, Geist und Seele gehören untrennbar zusammen und nicht eine „weltliche“ Organisation, wie es uns die Kirche weismachen will.

Doch kaum handelt man entgegen der Norm, wird man von Außen bewertet und zurecht gewiesen.
Ich frage mich allen ernstes, wo diese Normen aufgeführt sind.
Gibt es da ein Buch? Falls ja, wäre ich sehr dankbar, wenn man mir die Artikelnummer schickt.
Wird bei der nächsten Bestellung gleich mit geordert. 😉

Warum bewerten wir andauernd? Wir bewerten andere Menschen und deren Handlungen? Woher nehmen wir uns das Recht raus?

Ich ertappe mich selbst dabei, wie ich ins Bewerten abdrifte. Ich bin also keinen Deut besser und erhebe strafend den Zeigefinger. Nein! Erwische ich mich bei einer negativen Bewertung, dann nehme ich sie wieder zurück und stelle mir die Frage, woher diese Bewertung kommt und was sie mir sagen will. Ich halte inne und erkenne sehr schnell, dass hinter allem eine Geschichte steckt. Diese Geschichte kenne ich nicht, also darf ich auch nicht über andere urteilen und sie bewerten.

Die Kirche aber erlaubt sich ein Urteil und stellt mich als Ungläubige dar. Sie wollen mir weismachen, dass Gott, den Weg, den er mit meiner Taufe begonnen hat, niemals aufkündigen wird.“Also ist Gott auch weiterhin an meiner Seite, auch wenn ich keine Kirchensteuern mehr zahle.

Na Gott sei Dank. 😉

Nur, weil mir irgendjemand Wasser über den Kopf geschüttet hat, bin ich also mit Gott verbunden? Komische Theorie!

Gott ist nicht erst seit meiner Taufe an meiner Seite. Ich bin ein göttliches Wesen, so wie wir alle.
Ich stamme von der Quelle, sie hat mich erschaffen. Und wenn wir das Wort Quelle mit dem Wort Gott ersetzen, so hat er mich erschaffen.
Es sind nur Wörter, die ein und dasselbe ausdrücken! Füge ein X-beliebiges Wort ein, die Sprache bleibt dieselbe. Es ist die Sprache der Liebe.

Wir sind Liebe und wir tragen alle diesen göttlichen Funken in uns. Die Mehrheit der Menschen ist taub geworden. Sie hören den leisen Ruf ihrer Seele nicht mehr. Sie nehmen alles hin und machen das, was halt schon immer so gemacht wurde.

Wir sind so viel mehr, als wir uns vorstellen können, aber wir vergeuden unser kostbares Leben mit Normen und Regeln, die sich irgendjemand mal ausgedacht hat und die wir übernommen haben. Diese Normen stellen kein Gesetz dar, und dort, wo es kein Gesetz gibt, da sind wir FREI.

Ich finde es traurig, dass wir mit unseren eng geschnürten Korsetts durch unser Leben gehen.

Wir verurteilen und bewerten andere, um von unseren eigenen Sorgen abzulenken. Wir ziehen eine ernste Miene und rasen durch unser Leben. Schnell alles abarbeiten, bloß nicht mal stehen bleiben und den Sonnenuntergang beobachten, oder die Blumen am Wegesrand.

Bloß nicht mal Lachen, Tanzen, Singen und einfach mal verrückt sein.

Zum Valentinstag habe ich jedem Menschen, der mir begegnet ist, ein Lächeln verschenkt.

Die Reaktionen waren geteilt. Da gab es einige, die sich gewundert haben, warum ich so freundlich lächle, aber auch sehr viele, die sich gefreut haben. Mit einer kleinen Geste, die nichts kostet, habe ich einem fremden Menschen den Tag versüßt.

Auf einer eher konservativen Party, mit einer wundervollen Band, habe ich alleine die Tanzfläche gestürmt. Kurze Zeit später, haben sich auch andere getraut und ebenfalls das Tanzbein geschwungen. Sie haben gelacht und waren für einen kurzen Moment losgelöst. Dieses zu beobachten, hat mich mit Freude erfüllt.

Alleine auf der Tanzfläche tanzen?
Einfach einen Fremden anlächeln?
Das waren winzig kleine Gesten, die aber eine große Wirkung erzielt haben.
Es lag Freude in der Luft! 🙂

Ich möchte lebendig sein und das Leben leben. Ich breche Normen und erhalte dadurch mehr Freiheit.
Sätze wie:das geht so aber nicht“, das macht man doch nicht,“ oder das muss so sein“, schnüren mich ein, wie ein enges Korsett.

Die Konsequenzen meines Kirchenaustritts nehme ich übrigens gerne in Kauf.

Wenn ich mal sterbe, dann möchte ich zurück zu Mutter Natur. Meine Asche soll im Wald verteilt werden.
Die Band, von der weiter oben die Rede ist, soll für mich ein Lied spielen.
Ich lehne dankend einen kargen Sarg auf dem Friedhof ab, wo irgendein Priester eine langweile Rede hält.

Entscheide ich mich, eine Ehe einzugehen, dann bestimmt nicht in einer kalten Kirche, wo man zum Lachen in den Keller geht.
Ich will auf einer Wiese unter freien Himmel, umgeben von Mutter Natur, mein Versprechen ablegen.
Das Versprechen, den Mann an meiner Seite zu lieben und zu ehren, zu respektieren und zu akzeptieren, zu unterstützen und ihm Halt zu geben. In all seinem SEIN! Solange, bis unsere Wege sich trennen und nicht, bis das der Tod uns scheidet!

Wenn ich dem Tode nahe bin, brauche ich keine letzte Salbung. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich auch ohne mit offenen Armen empfangen werde. Ich brauche keine Buße abzulegen, weil ich weiß, dass Gott mich feiern wird. 😉
Er möchte, dass wir lebendig sind und unser Leben genießen. Ohne irgendwelche Normen und Regeln, die wir uns selbst auferlegt haben.

Abschließend möchte ich 10 Gebote auflisten, die wirklich Sinn für mich ergeben:

  1. Lass Dir von niemandem Gebote vorschreiben, es sei denn sie kommen aus Deinem Innern.
  2. Es gibt keinen anderen Gott, als das Leben selbst.
  3. Die Wahrheit ist in Dir; suche nicht woanders nach ihr.
  4. Liebe ist Gebet.
  5. Ein Nichts zu werden ist das Tor zur Wahrheit. Denn schon das Nichts selbst ist das Mittel, das Ziel und die Erfüllung.
  6. Das Leben ist hier und jetzt.
  7. Lebe hellwach.
  8. Schwimme nicht, lass Dich treiben.
  9. Stirb jeden Augenblick, so dass Du jeden Augenblick neu geboren werden kannst.
  10. Suche nicht. Was ist, ist. Halte Inne und sieh.

-Osho-

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