Das alte Gut bei Rödinghausen, bekannt geworden und geblieben durch Hertha Koenig, Rilke und den besonderen Charme, den es seit seiner gründlichen Renovierung durch Dr. Ernst Leffers ausstrahlt, erlebte am vergangenen Samstag im Rahmen des Literatur- und Musikfestivals „Wege durch das Land“ eine Reise nach Russland abseits von Putin und Politik.
Üppige Felder, gesäumt von alten Bäumen sind der passende Rahmen für das in toskanischem Gelb gehaltene westfälische Kleinod.
Gut Böckel ist in Privatbesitz und daher normalerweise öffentlich nicht zugänglich. Man arrangiert aber mit einer stimmigen Reihe von Veranstaltungen, wie jetzt wieder mit „Wege durch das Land“ genug Möglichkeiten, dieses schöne Gut mit eigenen Augen zu sehen.
Irina Liebmann trug aus ihrem Roman „Drei Schritte nach Russland“ vor. Bilder über das heutige Russland und die oft zitierte russische Seele werden lebendig, wenn man das Verhalten der Menschen an Küchentischen, auf Datschen, in der Provinz und in den Gotteshäusern beobachtet.

Ulrich Noethen und Martina Gedeck lasen eindrucksvoll aus „Anna Karenina„, einer der größten Frauengestalten der Weltliteratur. Die Tragödie einer Frau wird in Tolstois Roman zum unerbittlichen Porträt der adligen Gesellschaft im Rußland des 19. Jahrhunderts.

Ein ganz eigener Zauber wirkte auf dem Heimweg durch das stimmungsvoll beleuchtete Gutsgelände.
Am kommenden Samstag gastiert „Wege durch das Land“ im Theater im Park in Bad Oeynhausen.