Alexa Förster: Herzschreiben – Was ist das?

Alles, was von Herzen kommt, kann zu Herzen gehen.

Herzschreiben ist ein aus dem Herzen heraus, in die Herzen hineinschreiben.

Es ist ein mit Worten berühren, ein anfassen und anstoßen, ein sich erinnern und auch ein infrage stellen, ein Stellung beziehen, ein sich selbst klären und positionieren. Herzschreiben bedeutet eine wohlwollende, liebevolle, wertfreie Offenheit, sowohl den Inhalten, die man ausdrücken möchte, als auch sich selbst gegenüber einzunehmen.

Beim Herzschreiben finden wir neue Wege des Ausdrucks, wir verbinden Herz und Verstand, verändern spielerisch eingefahrene Sichtweisen und erweitern die Perspektive. Es geht um Verbundenheit und auch um Verbindung, darum Wort-Brücken zu bauen – von Herz zu Herz.

Wenn man etwas aus dem Herzen heraus tut, tut man es mit Liebe. Deshalb sind Worte, die mit der Energie des Herzens geschrieben werden weder schwarz noch weiß, sie wandeln sich, bewegen sich durch alle Graustufen hindurch und werden bunt. Es ist fühlbar, ja fast greifbar nah, wie sehr der Schreibende mit dem Herzen bei der Sache ist, wie sehr sein „Herzblut“ zwischen und durch die Zeilen hindurchfließt. Das Herzschreiben ist auch ein Herzhören und Herzfühlen, ein sich selbst in der Welt wahrnehmen, ein beleuchten und benennen, jedoch ohne dabei jemals die Herzebene zu verlassen.

Aus dem Herzen heraus zu schreiben bedeutet, Worte zu Papier zu bringen, sie aus dem Inneren fließen zu lassen, ohne sie beim oder nach dem Schreiben selbst zu zerreißen oder durch die üblichen Vergleichsmuster zu jagen. Es bedeutet auch, sich Themen zu widmen, die uns am Herzen liegen, die das Innere berühren und denen wir Ausdruck verleihen möchten. Das Herzschreiben wird vom Wunsch getragen, Anliegen, Erkenntnisse und Erfahrungen zu formulieren, ihnen durch das Schreiben Raum und Gestalt zu geben.

Ist es gut genug?

Natürlich kann man sich fragen, ob Texte, die aus dem Herzen heraus geschrieben wurden, einen Wert haben, ob sie es überhaupt wert sind gelesen zu werden, wo sie doch womöglich nicht dem literarischen Kodex entsprechen. Auch Sie liebe Leserin, lieber Leser dieses Textes dürfen sich fragen, ob es für Sie von Wert ist, genau diesen Text zu lesen und sich dabei beobachten, was Ihnen beim Lesen durch den Kopf geht. Ist es Ablehnung oder Interesse, das Sie wahrnehmen? Sollten Sie mir allerdings bis hierher gefolgt sein, dann werden Sie spätestens jetzt das Fünkchen Neugier bemerken, sich fragen, wie es wohl geht – das Herzschreiben – und ob Sie es vielleicht auch könnten, Ihren eigenen Belangen auf der Herzebene zu begegnen und sie schriftlich auszudrücken. Oder ob Sie eher Freude daran hätten, Texte zu lesen, die mit dem Herzen verfasst wurden – wohlwollend, liebevoll, impulsierend, erweiternd, erheiternd, leichtfüßig und tiefgründig zugleich? Fragen, ob Sie es sich erlauben können, dieser Art von Ausdruck mit Offenheit zu begegnen?

Texte, die aus dem Herzen geschrieben werden, sind wertvoll, denn sie bringen sowohl die Schreibenden, als auch die Lesesenden immer ein Stückchen näher zu sich selbst.

 

Schreiben ist Liebe – mit wachem Verstand

Wer mit dem Herzen schreibt, fragt nicht!

Es geht den Herzschreibenden nicht darum, die bestmöglichen Verkaufsergebnisse anzustreben, die meisten Likes zu kassieren oder den langläufigen Geschmack zu bedienen. Und auch geht es nicht darum, den eingefahrenen Schreibpfaden zu folgen oder einen Bestseller zu verfassen. Viel wichtiger als Erfolg und Ruhm ist es, den ganz eigenen Ausdruck zu finden und zu lernen, hinter dem zu stehen, was man tun – nämlich das Leben bewusst wahrzunehmen, es zu fühlen und auf die ganz eigene Weise zu interpretieren, um es dann ins Außen zu transportieren. Es aufzuschreiben, um andere an den eigenen Erfahrungen, an dem erworbenen Wissen, an den gewonnenen Erkenntnissen teilhaben zu lassen, sie mitzunehmen, zu begleiten, anzuregen und zu berühren.

Herzschreiben ist ein Wahrnehmen und Fühlen, ein Klarsein, ein Wahrsein und auch ein Präsentsein, aber auch ein Üben – sowohl um den Kontakt zum eigenen Herzen aufrecht zu erhalten, als auch ein Üben im Schreiben, um standfest zu werden, mit dem, was man selbst zu Papier gebracht hat.

Es ist ein vorangehen und wandeln, ein ankommen und bleiben, es bedeutet, das Lebensbuch selbstbestimmt zu schreiben.

Alles, was von Herzen kommt, kann zu Herzen gehen und so ist das Herzschreiben eine Liebeserklärung an das Schreiben, an das Selbst und an die Leserinnen und Leser gleichermaßen.

 

Mehr zum Thema Herzschreiben gibt es hier: Alexa Förster: Wenn die Seele hüpft

 

Mehr von der Autorin, Moderatorin und Persönlichkeitsentwicklerin Alexa Förster auf der Seite  ZEIG-WAS.

Fotos: Alexa Förster

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