Wenn Gesundheit zur Verhandlungssache wird

Hedwig Bonensteffen

Wer heute zum Arzt geht, trifft oft zuerst auf ein Gerät. Die Maschine misst, spuckt Zahlen aus und entscheidet über Wohl oder Übel. Erfahrung, Intuition, das Gespräch auf Augenhöhe? Wird selten. Stattdessen vertraut man Messwerten, die sich ständig verändern, während der Mensch dahinter derselbe bleibt.

Grenzwerte in Bewegung

In den letzten Jahrzehnten wurden die Richtwerte für Blutdruck, Blutzucker oder Cholesterin immer wieder angepasst – meist nach oben. Offiziell, um medizinische Erkenntnisse zu berücksichtigen. Inoffiziell bleibt die Frage: Dient das wirklich der Gesundheit oder eher der Definition von Krankheit? Je mehr Menschen durch solche Anpassungen „behandlungsbedürftig“ werden, desto besser läuft das System. Für den Einzelnen aber bedeutet es oft, sich plötzlich krank zu fühlen, obwohl sich im Körper gar nichts verändert hat.

Ein geschlossenes System

Unser Körper ist kein Ersatzteillager. Er ist ein geschlossenes, intelligentes System, das weiß, was zu tun ist, wenn man es lässt.
Doch je mehr wir ihm abnehmen, desto weniger übernimmt er selbst. Medikamente, Nahrungsergänzung, Dauer-Checks – irgendwann läuft alles von außen, und innen wird es still.

Das Prinzip Kontrolle

Warum eigentlich alle drei Monate zur Nachsorge, wenn die Werte stabil sind? Weil das System es so vorsieht. Neues Quartal, neue Abrechnung, neuer Termin. Gesundheit wird zum Ritual, das vor allem eines stärkt: die Bindung an das System, nicht an den eigenen Körper.

Zwischen Angst und Vertrauen

Viele Menschen lassen sich von Zahlen, Diagnosen und Mahnungen leiten und von der unterschwelligen Angst, etwas zu übersehen. Doch Angst hält den Körper klein. Vertrauen stärkt ihn. Wer sich wieder auf seine eigene Wahrnehmung verlässt, entdeckt oft, dass der Körper längst weiß, was richtig ist. Man muss ihn nur lassen.

Zurück zur Eigenverantwortung

Wir sind keine Opfer. Es sei denn, wir machen uns selbst zu welchen.
Niemand kann für uns atmen, fühlen oder entscheiden, was wir täglich mit unserem Körper tun. Die Verantwortung lässt sich nicht delegieren – auch nicht an weiße Kittel und Laborberichte.

Zwischen Zahl und Gefühl

Gesundheit beginnt dort, wo Vertrauen wächst, nicht in Geräte, sondern in sich selbst.
Vielleicht sollten wir weniger messen und mehr wahrnehmen.
Weniger kontrollieren und mehr verstehen.
Denn der Körper heilt nicht, weil jemand es sagt. Er heilt, wenn wir ihm wieder zuhören.

Eure Hedwig

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