Im Freien singen – Wege durch das Land auf Schloss Wendlinghausen

Vor vierhundert Jahren wurde das Schloß Wendlinghausen erbaut. Über dem Portal des Treppenturmes prangt das Wappen des Erbauers Hilmar von Münchhausen mit der Jahreszahl 1614. Ursprünglich war Wendlinghausen eine Zweiflügelanlage, die als Pfahlrostbau in einen großen Teich hineingesetzt war und somit ein vollkommenes Wasserschloß der Weserrenaissance darstellte. Mit der Renaissance löst sich das mittelalterliche Weltbild auf und es beginnt das moderne und zugleich das janusköpfige Verhältnis des Menschen zur Natur: Natur sollte von einem praktischen Nutzen sein und gleichzeitig wird sie zur ästhetischen Landschaft.

Schloss Wendlinghausen
Schloss Wendlinghausen

Dieser Wandel in der Naturbetrachtung wird im Konzert von ChorWerk Ruhr mit Kompositionen der Spätrenaissance bis in die Gegenwart vollzogen mit der ‹Nightingale Music› von 2010 und der Uraufführung eines Werkes von Moritz Eggert. Das Ensemble aus jungen Sängern unter der Leitung des vielfach ausgezeichneten Dirigenten Florian Helgath tritt mit namhaften Orchestern auf und kooperiert mit der Ruhrtriennale. ‹Noch nie hat man von einer Blockflöte Töne gehört, die so mühelos und so differenziert auf der gesamten Bandbreite von Klangfarbe und Dynamik gespielt wurden›, schreibt die Musikkritik über das Spiel des 30jährigen Stefan Temmingh.

ChorWerk Ruhr / © ChorWerk Ruhr / Pedro Malinowski
ChorWerk Ruhr / © ChorWerk Ruhr / Pedro Malinowski

Erst ein urbanes Leben schafft die notwendige Distanz zur Natur und damit das Vergnügen, hinaus aufs Land zu gehen. Als 1348 in Florenz die Pest herrscht, flüchten zehn junge Aristokraten aufs Land und erzählen sich Geschichten, Fabeln und Parabeln, schreibt Giovanni Boccaccio zu Beginn seines ‹Dekameron›. Fritzi Haberlandt liest die Erzählung über den großzügigen, hochsinnigen Saladin, der Falken abrichten kann. Sie spielt in Berlin, Wien und derzeit Stuttgart Theater, ist mit Film- und Theaterpreisen ausgezeichnet, für ‹Eine Insel namens Udo› erhielt sie den Ernst-Lubitsch-Preis.

Neben der Nachtigall und dem Falken kommt auch die Amsel zu Wort in den Gedichten von Jürgen Nendza. Die Nachtigall läßt ihren wohltönenden Gesang zu später nächtlicher Zeit erklingen, die Amsel ist vor dem Tagesanbruch zu hören. Jürgen Nendzas Zyklus ‹Apfel und Amsel› bezieht sich auf die Stunde des Erwachens.

Freuen Sie sich auf einen anregenden Abend.

Samstag, 5. Juli 2014, 18.00 Uhr

Schloß & Gut Wendlinghausen
Am Schloß 4
32694 Dörentrup

Karten sind im Literaturbüro OWL erhältlich.

Und für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren gibt es zur gleichen Zeit „Junge Wege durch das Land“.

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